Als Bayer ist die Wies'n jedes Jahr ein Muss.
Die drückt eine Art Lebensgefühl aus.
Ob jung oder alt, ob Single, Pärchen oder Familie, man sieht sie alle lachen. (Anm. des Lektors: Oder sich übergeben)
Ich war dieses Jahr 3 mal, einmal mit Freunden, die ich in meinem Rhetorik-Seminar kennengelernt habe, einmal mit meiner Familie und einmal mit meinen besten Freunden und meinem Freund.
Es war jedes Mal ein riesen Spaß, weil einfach für jeden was dabei ist.
Fahrgeschäfte, die ich nur empfehlen kann sind:
Ruhig:
-Alex Airport: Das hohe 55m Kettenkarusell eignet sich für das Betrachten eines Sonnenuntergangs, das Ausruhen zwischen 2 wilden Fahrgeschäften und ist schön für Kinder und Erwachsene. Auch küssen kann man da gut, ich habs ausprobiert, vor allem wenn die Sonne die Konturen anleuchtet und man einfach so gut wie allein ist, obwohl man über der bis oben angefüllten Theresienwiese fliegt. Man lässt die Seele baumeln, genau wie die Füße und will am liebsten gar nicht mehr runter.
- Auto Scooter: Ein Klassiker, nicht teuer, Spaß für viele Leute und solange keiner auf die Idee kommt, die Zunge rauszuhängen und sich beim Crash draufzubeißen, ist es das Geld schon wert. ;) Das Fahrgeschäft ist einfach zeitlos, das gab es schon in der Jugend meiner Eltern und das wird es auch noch geben, länger als nur bis zur Jugend meiner Enkel. Aber ich finde man sollte doch ein gewisses Alter mitbringen, weil das mit dem „Zunge-Abbeißen“ leider kein Gruselmärchen ist. ^^
-Mond Lift: Ich sah mir die Wagons ohne Gurt an, wie sie durch die Luft zischten, dem Himmel entgegen und dann rasant Richtung Erde. Mir wurde mulmig zu Mute, als ich mich vor meinen Freund gesetzt hatte und mich die Beschleunigung an ihn drückte, wie in ein Sitzpolster. Langsam richtete sich die Scheibe auf und ich sah den leider grauen Himmel abwechselnd mit dem bunten Treiben auf der Wies'n. Seine Hände hielten meinen Kopf fest, da er sonst gegen das Eisengestänge geschlagen wäre. Mir ist nicht schlecht, ich fühle mich wohl, auch wenn ich leichten Druck auf meinen Ohren habe, der mich zum Schlucken zwingt. (Rezi Ende^^)
Ich sehe in seine nussbraunen Augen und wir küssen uns. Der Kuss ist so überwältigend wie jedes einzelne Mal, es fühlt sich an als würde die Umdrehung angehalten werden und als ob wir nur noch schweben würden. Da keine lange Schlange vor dem Fahrgeschäft steht, dauert der Flug schön lange, in meinem Kopf wird er jedoch nie enden… Der Flug durch die erste Wies'n mit meinem Schatz… <3
Auch wenn das einfach klasse war, gebe ich mein Geld lieber für Dinge aus, die sich schnell drehen und einem Schwindel verursachen ^^ Da wären meine Favoriten:
-Playball: Mein erstes schlimmeres Fahrgeschäft, als ich 2011 (glaube ich war es) mit meiner Bf und meinen anderen besten Freunden auf'd Wies'n gegangen bin und zum allerersten Mal mit eingestiegen bin… Der Nervenkitzel ist immer noch der selbe, nur ist es stark zu empfehlen morgens zu fahren, wenn es leer ist, weil die Fahrt dann schneller ist und länger dauert. Es ist auch sehr schlau nüchtern zu sein, denn bei diesen ganzen Umdrehungen ist man, egal wie betrunken man war, danach ausgenüchtert weil man sich übergeben muss, wenn man empfindlich ist… Mir hat's Spaß gemacht ^^
-Frisbee: Bin ich dieses Jahr zum ersten Mal gefahren und fand es schlimmer als jede Achterbahn. Ganz einfach weil's schaukelt, sich dreht und ne Art freien Fall beinhaltet… Ich und der freie Fall sind nicht gerade die besten Freunde, aber wenn sich die Frisbee beschleunigt, dann ist das unschlagbar schön, dieses Gefühl, dass einem der Luftzug die Schreie zurück in den Hals schiebt! ^^ Auch das ist nichts für schwache Nerven, besser nüchtern fahren, wie alles was sich schnell dreht.
Es gibt dann noch diese Art von Fahrgeschäften, bei denen man sich wünscht man wäre nie eingestiegen, weil sie das Geld nicht wert waren…
Dazu gehören:
-Alpina-Bahn, weil:
viel zu kurz fürs Geld
viel zu teuer für die Zeit
-Höllenblitz, weil:
viel zu langweilig
ihr wollt doch alle nur wissen was da drin ist oder ?
da drin ist eine stinknormale Laser Show, wie man sie in jeder Disco auch kriegt.
Kommen wir nun zum Essen auf der Wies'n.
Die Kombination des Jahrtausends sollte eine, in Schokolade getauchte, scharfe, Chilli sein, die einen zum Weinen bringt und die Aussage „freie Atemwege“ neu definiert, aber dennoch sehr lecker ist und gleich danach eine Zuckerwatte - eine fluffige süüüße Zuckerwatte - die das Feuer im Mund löscht, sein. Gebrannte Mandeln sind auch immer gut, genau wie alle anderen gebrannten Nüsse. (Anm. des Lektors: Gebrannte Nüsse? Zählt da Melli mit Sonnenbrand auch dazu? :P) ^^ Und nicht zu vergessen die berühmten Wies'n-Herzen. Die sind wahnsinnig süüß…. Als wenn man sie von jemandem geschenkt bekommt, der einem sehr viel Wert ist <3
Dann gibt’s da noch das Bierzelt…
Wir standen vor einer riesen Menschenmenge, blickten auf die Gutscheine meines besten Freundes und fragten uns, ob wir stundenlang auf einen Einlass hoffen wollten. Wir entschieden uns ein paar Minuten zu warten und nicht eine nachher gab es die erlösende Ansage: Gutscheinbesitzer dürfen vor allen anderen rein! Der Security-Schrank drückte uns unter dem Absperrband durch, nachdem wir uns durch die Menschenansammlung gequetscht hatten. In das Zelt versuchten wir es erst gar nicht, das war so voll gewesen wie ein Glas, mehr als bis zum Rand mit Wasser gefüllt. So hasteten wir vorbei an Frauen und Männern, Kindern und Jugendlichen, Betrunkenen und Angeheiterten, aber an nicht einem Nüchternen. Nach der zweiten Runde fanden wir endlich einen Platz an einem Tisch mit einer Familie. Wir mussten etwas warten aber schließlich stand die Mutter auf, nahm die Kinder mit und machte uns 4 wunderbare Sitzplätze frei. Die Bedienung trat an den Tisch heran. Ich wollte eigentlich verschwinden, ich hatte hier nichts zu suchen, 15 bedeutet auch für die anderen kein Bier. Doch die Dame fragte uns ohne mit dem Auge zu zucken ob wir gerne 4 Maß hätten… Apropos scharfe Kontrollen… Wir bestellten 3 Maß und 2 hoibe Hendl und bezahlten 0€ (dank den Gutscheinen) und mein Schatz spendierte uns eine riesengroße Wies'n-Brezn wir redeten viel, die Gesichter strahlten, um uns wurde es dunkel und die Lichter schienen uns an und warfen seltsame Schatten in den fremden Gesichtern. Fremde Sprachen, fremde Mentalitäten, aber eine gleiche Freude, die uns alle verband. Uns alle, zumindest jene, die noch nicht so betrunken waren, dass sie Dinge taten, die sie später, im nüchternen Zustand als extrem peinlich empfinden würden. So wie der Ire am Tisch neben uns, er hatte sich auf die Bierbank gestellt, sein Hemd aufgeknöpft und mit den abgeschleckten Fingern seine Brustwarzen inmitten des Urwalds namens Brustbehaarung bearbeitet.
Wäre nicht schön anzuschauen gewesen, wenn wir nicht alle schon etwas getrunken hätten… Also gut,
ich geb's zu, ich habe nur ins Glas geschaut und war schon sehr lustig. Im Gegensatz zu mir
trank Toni sogar vom Bier und war den ganzen Abend total nüchtern, obwohl sie genau so
selten trank wie ich… Und zwar genau dann, wenn wir alle paar Wochen Hugo zusammen tranken,
kochten und Fern sahen. Mein bester Freund, der die Gutscheine für den genialsten Abend
überhaupt aufgetrieben hatte, hatte auch schon relativ tief ins Glas geschaut und auch mein Freund war lustig. Insgesamt hatten wir uns dennoch alle unter Kontrolle, wir sind nicht so die Alkohol-Typen, wir trinken zum Genuss und nicht um möglichst wenig von der Außenwelt mit zubekommen. Das hoibe Hendl war unglaublich lecker und auch das halbe Bier, das ich getrunken hatte, mein erstes Bier überhaupt, hatte einen vorzüglichen Geschmack gehabt.
Der Heitzpilz neben uns machte es mir möglich nicht zu erfrieren und auch der Alkohol tat seinen Dienst dazu. Mein bester Freund und mein Schatz hatten sich richtig gut angefreundet, vor allem als sie herausfanden, dass sie beide E-Bass spielen. Der Abend neigte sich dem Ende zu also verließen wir den Biergarten und spazierten schwummrig im Kopf durch einen Haufen aus blinkenden, großen, kleinen, hellen, runden, länglichen und eckigen Lichtern.
Die Menschen schwammen in einem Brei an uns vorüber ich spürte die warme große Hand meines Freundes, roch gebrannte Mandeln, Zuckerwatte, Bier, auch Pferd und heißes Plastik wanderten durch meine Nase in die Gehirnzone „ Blogeindrücke“. Wir verweilten vor dem Riesenrad, mein Liebling auf der Suche nach einem Wiesn-Herz für mich.
Eigentlich wollte er eins extra beschriften lassen, doch ich hatte keine Zeit mehr ich musste heim. Er wurde unter den Standard-Sprüchen nicht fündig und wir gingen weiter zu einem anderen Stand. Eine süße Wolke stieg mir entgegen als er es mir um den Hals hing, „Herzibabi“ weil's „Herzibobal“ nicht drauf gepasst hatte. Wir küssten uns, er schmeckte nicht nach Bier sondern eher nach der Zuckerwatte die wir uns von meine besten Freund gemopst hatten. „Love is in the air - everywhere I look around. Love is in the air - every sight and every sound.” Trällerte uns ein Betrunkener ins Ohr, immerhin besser als der Betrunkene am Vormittag, der Jakes Klingelton aus Two and a half men imitiert hatte: „Knall die Schlampe die ganze Nacht!” Der Weg zur U-Bahn war auch einer der lustigsten, mein bester Freund, wahnsinnig offen, aktiv und etwas überdreht, mein Schatz so süß wie immer, nur im wahrsten Sinne des Wortes schmeckte er auch so, Toni die Nüchterne, die nur „angetrunken“ war, weil sie passiv mit uns mitlachen musste und ich, die Tante die den ganzen Weg nur lachen musste. In der U-Bahn zu viert realisierte ich zum ersten Mal, das der Abend vorbei war, der Abend der das unverhoffte geschehen hatte lassen, der Abend, der mein Herz einen Satz machen lässt, wenn ich nur daran denke… Genau jener Abend endete als mein Liebling ausstieg und heim fuhr… Die großen Plastikrosen in der Hand, das Herz um den Hals und die Gedanken lose im Kopf schwirrend.
Das war meine Wies'n 2013… ich hoffe auf ne Wies'n 2014, die genauso super toll wird! ^^