Montag, 9. Dezember 2013
Tollwood
Für manche hat es alles keine Bedeutung. Für manche sind die kleinsten Details egal. Für manche ist das alles unverständlich. Nicht für mich. Ich versuche nicht nur zu leben, sondern zu erleben somit gewinnen die Details an Wichtigkeit.

Meine Fingerspitzen sind kalt, während ich den Text in die Tastatur tippe. Die Leertaste macht einen lauteren, klirrenderen Ton als die anderen Tasten. Ich rieche meine Zimmerluft, käme ich frisch hinein, könnte ich den Geruch genauer beschreiben. Doch im Moment, ist es nur eine Mischung aus der Gummierung meiner Kopfhörer, Papier, von der Kunst an meiner Wand und dem Papiermüll unter meinem Tisch. ich schließe die Augen, es wird dunkel und ich kann hin, wo ich will... ich kann mich weg träumen....

Samstag, der 7.12.13
Abends

Dreck. Kälte. Dunkelheit.
Wir steigen aus und gehen los. Versuchen, den stressigen Alltag für wenige Stunden fort zu schieben. Meine Hand liegt in seiner, die einzige Wärme, die von ihm aus geht, ist es nicht, denn wenn ich mir die Liebe als Bild vorstelle, wenn ich mir die Liebe ganz genau vor mein inneres Auge rufe, dann wird mir sowieso warm. Brücke, Treppe, Gehweg, Treppe, Ampel.... da.... Im Sommer, kann man sich viel besser auf die feinen Gerüche konzentrieren, doch im Winter, spürt man nur die penetranten, starken und die, die man sich vorstellt.

Stellt euch vor, ihr steht an einer großen Straße, Autos fahren vorbei, während ihr auf eine grüne Ampel wartet.
Und jetzt bitte tief einatmen und den Benzin Geruch riechen. Jedes Mal wenn ich mir Gerüche vorstelle, bekomme ich Gänsehaut, egal ob sie gut sind oder nicht...

Wir gehen über die Straße und stehen auf einem Parkplatz, hier riecht man die Autos viel stärker, ein Stück weit weg finden sich einige bunt beleuchtete Zelte ein rotes, ein grünes, ein blaues ein gelbes und ein rosarotes. Das Licht verteilt sich ungleichmäßig auf der Oberfläche und unzählige kleine Stände, mit Essen, oder kleinen Handwerklichen Gegenständen füllen die Lücken dazwischen auf.
Zigarettenrauch weht uns ins Gesicht, als wir durch die Menschen Massen schlendern. Manche riechen etwas nach Schweiß, die einen angenehm, die anderen unangenehm nach Zwiebeln oder eine unangenehme Mischung auf Düften. Du hältst die Hand der Person, die du am meisten liebst und spürst, dass Liebe und schweben eigentlich dieselben Worte sind. ein gemischter Geruch liegt in der Luft, auf der einen Seite duften die Crêpes, auf der anderen die Bratwurschtsemmeln und das Chinesische Essen.


Ich schlendere weiter, in das rote Zelt mit der Aufschrift " Bazar". Drinnen wird es sofort warm, es ist laut und ein zäher Menschenbrei schleicht an uns vorbei. Poliertes Holz (einatmen bitte :) ), geschliffener Stein, Wolle, Filz und andere Handwerksgegenstände sind in einer ordentlichen Unordnung aufgereiht und vorgezeigt. Die Eindrücke auf solchen Veranstaltungen überfluten mich jedes Mal wieder, es ist ein schönes Gefühl mit allen Sinnen aufzusaugen, was man erlebt. Wir holen uns ein paar Gläser sprudel-M-Wasser, spürten das Kribbeln auf der Zunge, was sich noch ein Stück weit den Hals herunter zog, wenn man es schluckte. Das Kribbeln im Bauch kam erst an, als wir uns küssten. Es ist jedes Mal etwas Besonderes, denn es ist jedes Mal etwas anderes, Stichworte platzen dann in meinen Kopf, sie halten den momentanen Geistes Zustand ( von Liebe betrunken) den Geruch ( Tollwoodzelt (Bazar)) die Art ( zart), den Geschmack ( kühl, spritzig, fast so wie das Sprudelwasser, nur noch ein bisschen mehr er ;))und meine Gefühle fest ( nichts ist besser auf dieser Welt ). Seit ich versuche, das erleben in Worte zu fassen, achte ich mehr auf diese Eindrücke, sie bereichern mich, denn ich kann sie so oft durchleben wie ich will.
Im laufe des Abends, gehen wir noch in die anderen Zelte, wir essen Ochsenfetzen in der Semmel, sie sind herrlich salzig, zart und riechen nach Fleisch. Vorbei an den Räucherstäbchen Ständen, über den bunt beleuchteten Platz, zum Nachtisch! Es gibt Baumstriezel... Zimt -Zucker... außen sind sie knusprig, innen noch ganz weich, man riecht die Hefe und der darauffolgende Kuss war sogar noch süßer als der Zuckerwatte Kuss auf der Wiesn. Wie Susi und Strolchi essen wir das Gebäck, unsere Lippen berühren sich, sein warmer Atem streicht über meine Wange. Alles riecht nach Zimt Zucker, erst weiter weg, gibt es die Gerüche, kaltes Bier, Fett, Salz, chilli con carne, gebratene Fleischspieße auf Ciabatta mit Tomaten Stückchen und viele andere. Seine Lippen berühren meine kaum, bis zu dem Moment, an dem mir klar wird, dass es hier um Essen geht, und ich meinen Teil schnell aufesse, ohne Rücksicht auf Verluste. ^^
Der Abend klingt aus, als wir das Fest verlassen, und Mitten in der Nacht, beginnen auf einem Spielplatz zu schaukeln... wie damals, als wir noch kleine Kinder waren, als wir noch jede Sekunde im Leben genossen haben, als wir noch Träume hatten, an die wir heute schon lange nicht mehr glauben... die frische Luft füllt meine Lungen, als wir los rennen, einfach nur aus Spaß, den verdutzten Erwachsenen entgegen... hinter der Brücke gehen wir wieder normal, außer Atem sein, gehört zu den Gefühlen die ich am meisten schätze...

Wir nehmen die S-Bahn Heim und nur wenige Stunden später liegen wir aneinander gekuschelt im Bett und wissen wieder warum wir eigentlich da sind, wir sind da um Eindrücke zu sammeln, sie weiter zu geben und anderen zu zeigen, dass man im Leben auch mal Glück haben kann...

eure
Melli :*